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Unternehmensnachfolge, Generationenwechsel


Steuerberater Andreas Hettel weiß: Unternehmensnachfolge ist gestaltbar und die individuellen Wünsche und Bedürfnisse sowohl des Abgebenden als auch des/der Empfängers können jederzeit berücksichtigt werden.

Unternehmensnachfolge erfolgreich planen: 12 Fragen an Steuerberater Andreas Hettel

Gründe für eine Nachfolgeregelung gibt es viele: vorrangig Alter, aber auch Liquiditätsschwierigkeiten, Krankheit, der Wunsch nach beruflicher Neuorientierung, Streitigkeiten mit Miteigentümern, eine veränderte Lebenssituation oder Marktbedingungen. BSHR-Steuerberater Andreas Hettel ist erfahrener Spezialist für Unternehmensübergabe und -nachfolge und kennt die Hürden, die es zu nehmen gilt.

 1. Unter welchen Voraussetzungen kann ein Unternehmen überhaupt übergeben bzw. verkauft werden?
Hettel: Zuallererst muss es einen Ertrag, also Gewinn abwerfen. Dieser muss so hoch sein, dass ein potenzieller Erwerber sich und gegebenenfalls eine Familie ernähren kann. Manche Betriebsmodelle sind betriebswirtschaftlich unter „Nebenerwerb“ zu bezeichnen und bringen einen Jahresgewinn, welcher in einem Haushalt als reines Nebeneinkommen dient. Solche Unternehmen eignen sich eher weniger für eine professionelle und vor allem gewinnbringende Nachfolge(planung). Wer die Vision hat, sein Unternehmen lukrativ zu verkaufen, sollte zuvor mindestens fünf bis zehn Jahre lang konsequent seine unternehmerischen Hausaufgaben gemacht haben. Es macht bei Übergaben wie auch Verkäufen natürlich immer einen Unterschied, ob es sich um ein als Einzelunternehmen geführtes Klein(st)gewerbe oder einen gut eingeführten, bekannten Betrieb mit mehreren, fest angestellten Mitarbeitern handelt.

2. Gibt es denn noch andere Faktoren, die einen gut vermarktbaren Betrieb ausmachen?
Hettel: Natürlich. Das sind solche, die ein Unternehmen als zukunftsfähig erscheinen lassen und werden den Feldern Marketing und Werbung zugeordnet. Beispiel: Ist das Image mit Logo, Internetauftritt zeitgeistig und professionell? Ist das Firmeninterieur modern? Ist der Kundenstamm gepflegt und strukturiert? Gibt es differenzierte, statistische Auswertungen zum Auftragsvolumen? Gibt es ein starkes Alleinstellungsmerkmal im Portfolio? Wurden in der Vergangenheit Megatrends der Zukunft, ein ausgereiftes Produkt- bzw. Dienstleistungssortiment berücksichtigt und darin investiert? Wird auch an das Nachziehen von jüngeren Zielgruppen in Form von Social Media gedacht? Wer sich als Unternehmer beständig wie zeitgeistig weiterentwickelt hat und konsequent Mehrwerte in seinen Dienstleistungen bietet, wirkt nicht nur für seine Kunden attraktiv, sondern auch für potenzielle Erwerber. Über all dem sollte die/der Unternehmerin schon Rückstellungen zur Altersabsicherung gebildet haben, denn wer sich allein auf den hoffentlich lukrativen Verkauf seines Unternehmens verlässt, geht in einer sich schnell ändernden Welt ein hohes, nicht kalkulierbares Risiko ein.

3. Was ist entscheidend bei Unternehmensübergaben?
Hettel: Drei Dinge: Die richtigen Partner. Die richtigen Fragen zu stellen. Das richtige Timing. Die Hälfte der Unternehmer bereitet sich nicht rechtzeitig auf die Nachfolge vor. Sie vergessen, sich schon VOR dem Ende des Berufsabschnitts zu fragen: Ist mein Unternehmen verkaufbar? Finde ich überhaupt einen Nachfolger? Wenn ja, wo: intern oder extern?


In Betriebsübergabeprozessen kommt oft das Thema "Unternehmervollmacht" auf. Sie benennt einen Bevollmächtigten für den Fall, dass der Firmeninhaber seine Geschäftsfähigkeit verliert.

 

4. Was können Inhaber jetzt schon tun, um von diesem komplexen Thema später nicht überrollt zu werden?
Hettel: Man muss wissen: Die Regelung einer Unternehmensnachfolge ist ein Prozess, bei dem viele zu treffende Entscheidungen parallel laufen und der mitunter Jahre dauern kann. Maßgeblich für ein optimales Ergebnis ist eine ausreichend lange Vorbereitung. Inhaber sollten sich deshalb frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen, sich fragen: Will ich meinen Betrieb aufgeben oder soll er fortbestehen? Wann gehe ich das an? Wen hole ich mir an die Seite? Welche Übertragungswege gibt es für meine Betriebsgröße? Welchen Verkaufspreis möchte ich erzielen? Auch: Was will ich finanziell aufbringen, um den Betrieb zu vermarkten zum Verkauf? Bin ich bereit, dem neuen Eigentümer noch eine zeitlang beratend zur Verfügung zu stehen? Sinnvoll ist es, dass ein externer Profi für den Übergeber von Beginn an da ist, sobald er über eine Nachfolge nachdenkt. So kann er sich weiterhin auf sein Tagesgeschäft konzentrieren.

5. Wie können Inhaber/innen den passenden Nachfolger bzw. Käufer finden?
Hettel: Für geeignete Nachfolger außerhalb bieten sich zum Beispiel aussagekräftig verfasste Suchanzeigen in Fachmagazinen, spezielle Unternehmensverkaufs-Portale im Internet, Inserate in Unternehmensbörsen, der Besuch von Fachmessen und speziellen Workshops an. Je professioneller das Unternehmen sich präsentiert, desto schneller findet sich in aller Regel ein Nachfolger. Einfacher ist es meiner Erfahrung nach, wenn sich jemand anbietet, der das Unternehmen bereits kennt und ein gegenseitiges Grundvertrauen besteht bzw. man sich vielleicht auch noch sympathisch ist.

6. Welche Formen der Betriebsübergabe kommen in Frage?
Hettel: Verkauf (das Unternehmen vom Nachfolger mit einer einmaligen Zahlung erworben), Schenken oder Vererben im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge innerhalb der Familie (der bisherige Unternehmer überlässt zu seinen Lebzeiten das Unternehmen an den oder die Erben). Dann gibt es noch die Möglichkeiten Verpachtung, Verrentung (Veräußerungsrente oder Versorgungsrente) oder die Kombination aus verschiedenen Komponenten.

7. Wie sehen die wesentlichen Schritte in Unternehmensübergaben aus?
Hettel: Zunächst eruiere ich, was die/der Inhaber/in möchte, wie sie/er sich ihre/seine Nachfolger/in und die Übergangsphase vorstellt und fungiere dabei einfach als Zuhörer. Dann möchte ich den jeweiligen Betrieb ausführlich kennenlernen und muss ihn dabei „auf den Prüfstand“ stellen. In meiner Rolle als Betriebswirt und Unternehmensberater analysiere ich relevante Betriebsbereiche, um mögliche Risiken für potenzielle Käufer wie Nachfolger so weit wie möglich zu ermitteln – niemand will bekanntlich „die Katze im Sack kaufen“. Mit dem Fortschreiten des Übergabeprozesses gilt es, weitere, externe Ansprechpartner einzuschalten. Ein Rechtsanwalt kann professionelle Verträge aufsetzen, die Hausbank kümmert sich um Finanzierungsfragen und ich als Steuerberater kenne die betriebswirtschaftlichen und steuerrechtlichen Konsequenzen in Bezug auf Ertragssteuer, Erbschaftssteuer etc. Eine/r Mandanten/in stehe ich von der Entscheidungsfindung, konstruktive, konfliktminimierte Vorbereitung und Durchführung der Nachfolge bis hin zum abschließenden Gang zum Notar zur Seite.

8. Macht es denn Sinn, ein Unternehmen seinen Kindern zu übertragen?
Hettel: Das hängt davon ab, ob die unterschiedlichen Perspektiven kompatibel sind und das wiederum hat mit gegenseitigem Vertrauen und Wertschätzung für das Lebenswerk mit all der vom Vater und/oder der Mutter eingebrachten Energie zu tun. Das macht Übergaben und Übernahmen zur Herausforderung. Dazu gilt es, die nachfolgende Generation Y zu verstehen. Diese hat nun mal gänzlich andere Lebens- und Arbeitsvorstellungen als die Leistungsgesellschaft der geburtenstarken Jahrgänge. Es ist deshalb zu allererst die Fragen zu kären, ob der Sohn/die Tochter das Unternehmen überhaupt übernehmen wollen.

In Betriebsübergabeprozessen herrscht hoher Gesprächs- und Diskussionsbedarf, damit am Ende gute Ergebnisse für Übergeber und Übernehmer stehen.

 

9. Wie beurteilen Sie Firmenübergaben in der Familie?
Hettel: Das ist eine Herausforderung, da viele Emotionen im Spiel sind und jeder seine eigenen Vorstellungen hat. Ziel sollte es meiner Meinung nach sein, sich für gegenseitiges Verständnis und darauf aufbauendes Vertrauen stark zu machen. Viele Gespräche an einem runden Tisch mit sich anschließenden „Denkpausen“ konnte ich in der Vergangenheit zu guten Ergebnissen führen. Meine Funktion ist dabei eher die eines Moderators, da es oft weniger ums Geld, dafür mehr um Gefühle und Erwartungshaltungen geht. 

10. Um was geht es Ihrer Meinung nach im Wesentlichen bei Firmenübergaben in der Familie?
Hettel: Neben den reinen Finanzaspekten sind die jeweiligen Nachfolger zu Respekt und Akzeptanz für das ideelle Erbe der Vorgänger angehalten: für den persönlichen Werdegang des/der Seniorchefs/in, dessen/deren Engagement für den Betrieb. Für die sicherlich oft nicht einfachen Entscheidungen, welche die Entwicklung und den Erfolg und den Fortbestand des Betriebs ermöglichten. All diese Aspekte ermöglichen es ja schließlich, dass der Betrieb zum Nachfolgezeitpunkt so leistungs- und wettbewerbsfähig dastehen kann. Auch sehe ich, dass der Senior/die Seniorin nicht vergessen werden möchte. Man sollte ihm bzw. ihr auch weiterhin eine repräsentative Aufgabe im Unternehmen geben und ihm/ihr diese auch zutrauen. Meiner Erfahrung nach entscheidet er oder sie dann ganz von allein, nicht mehr so oft im Unternehmen sein zu wollen und hat urplötzlich neue Ideen, was man tagsüber noch so alles machen kann, außer Chef sein.

11. Worauf sollten Übergeber rechtlich achten?
Hettel: Es sollte alles in der Form vereinbart sein, welche die relevanten Gesetze vorschreiben. Schriftform ist immer zu empfehlen, damit es bei nachträglichen Streitereien eine neutrale Grundlage gibt. Das Gute beim heiklen Thema "Unternehmensnachfolge": Sie ist gestaltbar und die individuellen Wünsche und Bedürfnisse sowohl des Abgebenden als auch des/der Empfängers können jederzeit berücksichtigt werden. Das ist doch sehr beruhigend.
 
12. Wie sehen Sie die Unternehmensnachfolge der Zukunft?
Hettel: Sie wandelt sich immer mehr vom Share-Deal hin zum Asset-Deal. Will heißen: Wer in einen Supermarkt geht, kauft ja auch nicht das gesamte Warenangebot, sondern nur das, was er braucht. Wenn also der Verkauf des kompletten Unternehmens keinen Sinn macht, kann auch eine Zerlegung und Einzelveräußerung von Unternehmensbestandteilen ein zielführender Weg sein. Und wer in seiner Tätigkeit kostbares Know-how in der Branche gesammelt hat, kann eventuell als erfahrener Coach für Start-ups in seiner Branche eine wertvolle Hilfe sein.

 

Weitere Infos zum Thema:

Strategische Steuergestaltung & Nachhaltigkeit

Unternehmensnachfolge, Generationenwechsel allgemein

Schenken, erben, vererben, Vermögensnachfolge

 


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Bei Unternehmensübergaben empfehle ich grundsätzlich Schriftform, damit es bei nachträglichen Streitereien eine neutrale Grundlage gibt. - Andreas Hettel, Steuerberater und Fachberater für Unternehmensnachfolge -

 

 

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